Fernand Dehousse

Rechtsgelehrter und Politiker

* 3. Juli 1906 Lüttich

† 11. August 1976 Lüttich

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 45/1976

vom 25. Oktober 1976

Wirken

Fernand Dehousse wurde am 3. Juli 1906 in Lüttich geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums "Athénée Royal" in Lüttich studierte er an der Staatsuniversität seiner Vaterstadt Rechtswissenschaften, promovierte zum Dr. jur. und schlug dann die Dozentenlaufbahn ein. Nachdem er einige Zeit als Lehrer an der Akademie für Völkerrecht in Den Haag tätig gewesen war, erhielt er schon 1935 einen Ruf als außerordentlicher Professor für Völkerrecht und internationales Recht an die Universität Lüttich, wo er dann ab 1940 als Ordinarius diese Fächer vertreten hat.

Politisch hatte sich D. frühzeitig der Sozialistischen Partei angeschlossen und während des Zweiten Weltkriegs gegen die deutsche Besatzungsmacht Front gemacht. Er gehörte zu den Herausgebern der illegalen Zeitung "Die Welt der Arbeit", die später als Tagblatt erschien. Innenpolitisch betätigte sich D. als überzeugter Wallone und arbeitete nach dem Krieg an dem Verfassungsprojekt der Sozialisten mit, dem zufolge der belgische Staat auf föderalistischer Grundlage neu organisiert werden sollte. Seit 1950 saß er als sozialistischer Senator im Parlament.

Als Völkerrechtler von Rang vertrat D. sein Land in verschiedenen internationalen Kommissionen. So gehörte ...